Mitgliederwerbung in der Krise?

Sie sind wieder da. Fundraiser werben in Innenstädten und Märkten für Mitgliedschaften bei Vereinen, Verbänden, gemeinnützigen Organisationen. Für viele Organisationen eine wichtige Finanzierungsquelle. Aber: Gewinnen die Teams trotz der Hygienemaßnahmen, trotz der wirtschaftlichen Unsicherheit, trotz der Gesichtsmasken neue Mitglieder und Spender?

Harte Fakten sprechen zunächst gegen einen erfolgreichen Wiedereinstieg in die Mitgliederwerbung nach dem coronabedingten Lockdown.

  • Die finanzielle Lage von vielen Millionen Deutschen verschlechterte sich abrupt durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit, für viele ist die Zukunft ungewiss.
  • Social distancing und Abstandsregeln verhindern eine vertraute Kommunikation zwischen Dialoger und Interessenten.
  • Gesichtsmasken verbergen Emotionalität. Ein freundliches Lächeln, Aufgeschlossenheit und einen interessierten Blick kann man wegen des obligatorischen Mund-Nase-Schutzes kaum erkennen.

KomServ-Kunde HH promotion im Südhessischen Viernheim zieht eine positive Bilanz nach den ersten Wochen des Wiedereinstiegs. Die Agentur wirbt für Mitgliedschaften im Auftrag renommierter Organisationen wie Malteser Hilfsdienst und DRF Luftrettung und die Zahlen der neu gewonnenen Mitglieder haben das Vor-Corona-Niveau schnell wieder erreicht. Chantal Rothacher, verantwortlich für das Büromanagement bei HH promotion, erklärt das Konzept: „Wir stehen mit höchstens zwei Mitarbeitern an einem Standort, damit sich kein Passant überrumpelt fühlen könnte. Die Mitarbeiter tragen Atemschutzmasken, die wir zur Verfügung stellen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten; außerdem werden die Abstandsregeln eingehalten. Zu den Hygienemaßnahmen gehören weiterhin einzeln eingeschweißte Kugelschreiber, um die auch eine Infektion über Flächen zu verhindern.“ Alle Mitarbeiter seien geschult worden, um die neuen Maßnahmen zu verinnerlichen.

Dennoch bleibt die Frage, worauf die Bereitschaft zu helfen beruht – jetzt, wo viele den Gürtel enger schnallen müssen. Durch die Gespräche an den Informationsständen kristallisiert sich heraus, dass die generelle Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger durch die Pandemie gestiegen ist. Der Solidaritätsgedanke – gerade im Hinblick auf Hilfen im Inland – ist aktiviert.
Für Hilfsorganisation ein sehr positives Signal!